Mikrotunnel Stellungnahme Nr. 2 – zum Gutachten

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Zwischen Klosterneuburg und Korneuburg möchte die Netz NÖ Gmbh (EVN AG) einen „Mikrotunnel“ unter der Donau errichten. Die Erdgas-, Trinkwasser- und weiteren Leitungen sollen von Korneuburg unter der Donau nach Klosterneuburg und dann quer durch das Europaschutzgebiet der Klosterneuburger Au verlegt werden.

Der größte Teil der Tullnerfelder Donauauen ist hydrologisch geprägt durch Stauhaltungen, die eine Entwicklung einer dynamischen Au nicht mehr ermöglichen bzw. massiv erschweren. Nur der Bereich von Kritzendorf bis zur Stauwurzel des Kraftwerks Wien-Freudenau ist eine freie Fließstrecke im Natura 2000 Gebiet „Tullnerfelder Donauauen“, einem Europaschutzgebiet, in dem Maßnahmen zur Erhaltung der Schutzgüter dringend nötig sind.  Gerade in der Klosterneuburger Au ist daher eine Renaturierung der Au ein Gebot der Stunde. Infrastrukturprojekte dürfen keinesfalls weder zu einer weiteren Verschlechterung führen noch eine Verbesserung (Stichwort Renaturierung) in irgendeiner Weise behindern.

Inzwischen liegt das Gutachten des nicht amtlichen Sachverständigen vor. Wir haben ausgehendend von der Naturverträglichkeitserklärung und diesem Gutachten einen zweite Stellungnahme abgeben, die hier nachgelesen werden kann:

https://naturschutzbund.at/files/noe_homepage/anlagen/anwalt_der_natur/BHTU_Mikrotunnel_STN_Gutachten_17052021.pdf

PV im Grünland – unsere Position

Der Naturschutzbund Klosterneuburg setzt sich mit Nachdruck für eine naturverträgliche Energiewende ein. Dazu gehört, den Energieverbrauch zu reduzieren, die Effizienz zu steigern (Ausbeute erhöhen, Verluste senken, Beratung verbessern, Steuerreformen einführen) sowie eine Abkehr von der Nutzung fossiler Energieträger und von Atomstrom durch den Umstieg auf Energie aus erneuerbaren Quellen, wozu auch vorrangig die Nutzung der Sonnenenergie zählt.

Klimaschutz und Naturschutz müssen Hand in Hand gehen, denn die Klimaerwärmung und der Biodiversitätsverlust sind die zwei größten Bedrohungen für Umwelt und Mensch. Deshalb muss der Ausbau der erneuerbaren Energieträger möglichst naturschonend erfolgen und ein weiterer Verlust der Biodiversität vermieden werden.

Vorrangig sind PV-Anlagen auf versiegelten und verbauten Flächen zu installieren!

Hausdächer, Fassaden, Dachflächen öffentlicher Gebäude, Flächen auf und an Gewerbebauten, Einkaufszentren und Großbauten für landwirtschaftliche Nutzung, Überdachungen von Großparkplätzen sowie straßen- und schienenbegleitende Flächen wie Lärmschutzwände, bei allen Genannten sollte die Nutzung von Photovoltaik von vornherein mit eingeplant und verpflichtend vorgeschrieben werden. Auch auf bereits bestehenden Dächern und Flugdächern muss durch Verstärkung der Tragfähigkeit (durch Förderungen zu unterstützen) diese Möglichkeit wahrgenommen werden.

PV- Anlagen sind eine sehr wichtige Technische Infrastruktur und gehören als solche auf technische Anlagen, sprich: Industriehallen, Shoppingcenter, Supermärkte, Parkgaragen,…dort, wo viel Strom (für Heizung und Kühlung) verbraucht wird!!

Solange nicht jede Industriezone, jeder Gewerbepark mit PV-Anlagen „nachgerüstet“ ist, solange sollte auf Anlagen auf Freiflächen verzichtet werden!!! Auch Bürgerbeteiligungsprojekte (wie sie auch vom Land NÖ angeboten und sehr stark angenommen werden) sind sehr sinnvoll und in Klosterneuburg sicher auch erfolgsversprechend!

Unser Gewerbegebiet vom Sachsenviertel aus betrachtet – soo viele ungenutzte Dach- und Verkehrsflächen! Foto: Privat

Es bedarf einer Hochrechnung der Entwicklung am Gebäudesektor sowie einer massiven Unterstützung von Nachrüstungsmaßnahmen (Förderungen für Erhöhung der Tragfähigkeit etc.). Der über diesen Sektor nicht erreichbare Wert kann nur dann auf Freiflächen errichtet werden, wenn sichergestellt wird, dass dadurch keine negativen Auswirkungen auf die Biodiversität bzw. sogar positive Auswirkungen auf diese erreicht werden können.

Erst wenn alle diese Möglichkeiten ausgeschöpft sind, könnte PV im Grünland genehmigt werden auf:

  • Deponieflächen, die nahe an Verbrauchern liegen
  • Industriebrachen
  • Intensive Ackerflächen, Monokulturen

Absolut „tabu“ sind Flächen in Klosterneuburg mit folgender Widmung:

  • Europaschutzgebiete
  • Naturpark
  • Als Pflegezone des BPWW ausgewiesene Flächen
  • Glf-OF die Offenlandflächen gem. § 20 Abs. 8 NÖ ROG
  • G frei: Freihalteflächen
  • Landschaftsschutzgebiete

Unsere (noch verbleibende, vom Versiegelungs-Boom nicht erfasste) Landschaft bedarf sorgsamer Bewirtschaftung und Pflege zur Erhaltung der sehr gefährdeten Biodiversität.

Unserer Landschaft fehlt es an dringend notwendigen Verbindungen (Vernetzungsbiotope, Trittsteine, …), jede Art der Zerschneidung (zB. durch Zäune) ist zu verhindern!!

Extensiv-Wiesen sind sehr sensible, über Jahrhunderte sorgsam gepflegte Kulturlandschaftselemente, die sich durch besonderen Artenreichtum auszeichnen und zur Erholungswirkung unserer Landschaft wesentlich beitragen. Jeder technische Eingriff würde einen enormen Verlust an Biodiversität und Ökosystemleistung bedeuten! Die Zahl der Lebewesen, die zur Bestäubung der meisten unserer Kulturpflanzen beitragen, ist hier am höchsten und würde auch aus diesem Grund negative Auswirkungen nach sich ziehen. Eine sinnvolle Wiesenerhaltung (mit Heugewinnung) unter PV-Großanlagen ist nicht realisierbar.

Falls dennoch an eine Ausweisung von Flächen mit der Widmung „Grünland-PV“ gedacht wird, ist diese im Gemeinderat (und Information der Bevölkerung) VOR Beschlussfassung zur Diskussion vorzulegen!

Die Außenseiten der Lärmschutzwände der Umfahrungsstraße würden sich für PV-Felder sehr gut eignen! Foto: T.Hackl

Wiese im Schmalen Graben entbuscht und gemäht

Am 3.Oktober zogen wir zu zehnt den Schmalen Graben in Weidling hinauf, um die etwas versteckt im Wald auf Gemeindegrund liegende, wieder verbuschende, Wiese zu mähen.

Bereits vor 3 Jahren hatten wir die dichten Sträucher geschwendet, dazwischen mindestens einmal gemäht, aber nie die Wiese zur Gänze geschafft!

Durch die tatkräftige Unterstützung junger (und älterer) Weidlinger*innen aus der nächsten Umgebung , die mit ihren (E-)Motorsensen ans Werk gingen, anderer Helfer*innen (auch 2 „Weitgereiste“: aus Krido und Höflein! gaben uns die Ehre!), die nicht minder eifrig den aufkommenden Strauchnachwuchs gründlich entfernten und wieder anderer von uns, die mit den Rechen die Wiese durchkämmten, konnten wir nach 4 h Arbeit bei wunderbarem Herbstwetter die ganze Wiese so pflegen, dass wieder 1 Jahr ohne Pflegeeinsatz an dieser Stelle vergehen kann. Die Artenvielfalt nächstes Jahr sollten wir uns unbedingt gemeinsam ansehen!

Viele Heuschrecken hüpften noch auf, einige Gelege von Gottesanbeterinnen wurden gefunden und sichergestellt und eine dicke Blindschleiche vor der Sense gerettet.

Auch unter den (immer noch zu vielen) Föhren konnten wir die dichte Nadelstreu etwas entfernen und den einzelnen Wacholder freilegen.

Insgesamt ein toller, erfolgreicher Pflegeeinsatz, nach dem wir alle erschöpft, aber sehr zufrieden waren!

Wiesenvielfalts-Exkursion Buchberg- von Kierling nach Weidling

Die vom Naturschutzbund NÖ angesetzte und ausgeschriebene Exkursion am 16.5.2020 durften wir als OG Klosterneuburg bereits wieder durchführen, allerdings noch unter strenger Einhaltung der Abstandsregeln und ohne unmittelbarer Kontakte. Da es ausschließlich im Freien stattfand, durften wir unsere MNS-Masken weglassen, aber nur max. 10 Personen (inkl. uns selbst) pro Gruppe führen.

Rückblickend gesehen war es eine wunderschöne Runde vom Kierlingtal ins Weidlingtal über den schönen Buchberg mit seinen artenreichen, bunten Wiesen und den wunderschönen Ausblicken! Viele Teilnehmer*innen haben uns rückgemeldet, wie sehr sie die kompetente Führung an diesem Tag geschätzt haben, das hat uns natürlich sehr gefreut!

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Wiesenpflege Gschwendt

Die private Wiese am oberen Ende des Gschwendtgrabens wurde letztes Jahr nicht gemäht und wir sahen mit „Sorge“ auf die vielen „Schösslinge“ (Esche, Ahorn, Roter Hartriegel, Liguster,…), die die Wiese zuzuwachsen und die Vielfalt der Wiesenblumen zu verdrängen drohten. Daher beschlossen wir, sehr kurzfristig doch noch, nach der Lockerung der „Ausgangssperre“ in Coronazeiten, mit der neuen Akkusense und Astscheren sowie Rechen auszurücken.

In kleiner Gruppe wurden Eschen-, Ahorn- und Strauch-Nachwuchs entfernt und ein großer Teil der verwachsenden Wiese im Mittel- und Unterhang gemäht und die Waldreben so gut es ging entfernt. Wir genossen es, uns trotz Distanz wieder mal zu sehen, uns zu unterhalten und gemeinsame Natur-Erlebnisse zu teilen! (siehe unten!) Weiterlesen

Duo-Pflegeeinsatz im Schmalen Graben

Da die „Waldwiese“ im Schmalen Graben bereits wieder von Stockausschlägen von Liguster, Hartriegel und Weißdorn „überzogen“ war, beschlossen wir, coronabedingt nur zu zweit eine Pflegemahd mit der neu angeschafften Akku-Motorsense durchzuführen – und wir waren ziemlich zufrieden!

Nicht einmal eine Stunde hielt die Akkuleistung, aber es war so leise, dass man als daneben Rechende sogar noch die Grillen zirpen hörte und  – kein Gestank!!!

Nach einer Stunde ständigem Schneiden tut eine Pause eh sehr gut und das geschaffte Stück ist gar nicht so klein! Außerdem ist es sowieso besser, nur abschnittsweise zu mähen, damit sich die Tiere gut retten können und immer alle Stadien des Aufwuchses vorhanden bleiben.Also unser Resumee: nur Vorteile, das Messer schaffte die jungen Sträucher gut, gute Handhabung, und ohne Lärm und Geruchsbelästigung!

Die Reserve-Akkus sind schon bestellt, beim nächsten Mal, wenn wir wieder alle zusammenhelfen können, gehts dann schon länger!!

Orchideen und seltener Bockkäfer im Schmalen Graben in Weidling

Am Wochenende waren wir (zu zweit) im Schmalen Graben in Weidling, wo die Blüte des Purpur-Knabenkrauts (Orchis purpurea) beginnt. Gleich im Unterhang der Wiese entdeckte ich ein „Krabbeltier“ (ohne Brille erkannte ich noch nicht, ob es sich um eine interessante Spinne oder einen Käfer handelt ;)!) auf einer offenen Erdstelle dieser Trockenwiese und fotografierte es. Zu Hause konnte ich es als Bockkäfer – und zwar als „Rotbeiniger Erdbock“ (wurde inzwischen von einem Käferspezialisten bestätigt!) bestimmen. Dieser ist ziemlich selten, wärmeliebend, also vielleicht auch klimawandelbegünstigt???

Rotbeiniger Erdbock

Die Orchideen sind heuer aufgrund der Trockenheit leider eher klein, einige Rosetten von Spätfrost und Trockenheit geschädigt.

    Trotzdem konnten wir neben dem aufblühenden Purpur-Knabenkraut auch bereits verblühende Ragwurzen sehen, auch die Kugelblume blüht gerade sehr schön:

Das Große Windröschen (Anemone sylvestris) blüht auch schon sehr schön!

Zusammengefasst: diese Wiese, die der Gemeinde gehört, ist ein Schatz und bietet wirklich seltenen Tieren Lebensraum! 2018 konnten wir ja ebendort auch die Sägeschrecke finden. Die Erhaltung dieser Wiese ist also besonders wichtig.

 

Erneute Fällungen im Stadtwald zur Vogel-Brutzeit – Offener Brief

Nachdem uns von aufgebrachten Anrainern des Stadtwaldes in Kierling von neuerlichen Fällungen im Steilhangbereich zum Kierlingbach beim Stollhof (AUVA-Liegenschaft) berichtet wurde, veröffentlichte die OG Klosterneuburg am 8.4.2020 folgenden Brief:

Offener Brief an:

Hrn. Bürgermeister Mag. Stefan Schmuckenschlager

Hrn. Vizebürgermeister Mag. Roland Honeder

Hrn. Stadtrat für Stadtplanung und Umweltschutz Mag. Sepp Wimmer

Erneute Fällungen im Stadtwald zur Vogel-Brutzeit

Wieder werden ältere Bäume zu Beginn der Vogelbrutzeit Anfang April gefällt!

Im Stadtwald Klosterneuburg wurde in den letzten Wochen ein neuer Rückeweg parallel zum erst vor kurzem angelegten Rückeweg im Steilhang oberhalb des Kierlingbaches beim Stollhof (AUVA) angelegt. Viele Altbäume wurden gefällt.

Man fragt sich, wozu diese Maßnahmen und warum gerade jetzt??? Die Bäume, wären sie vom Eschentriebsterben befallen, stellen sicher keine Gefahr dar, da sie beim Umstürzen keinerlei Wege und damit auch keine Menschen gefährden würden. Im Gegenteil: Sie sichern den Steilhang und beschatten den Bach, was bei zunehmender Klimaerwärmung wichtig ist! Außerdem haben bereits Vögel zu brüten begonnen, eine Kleiber-Höhle wurde zB. in einem der Bäume entdeckt.

Der bereits länger bestehende Rückeweg wurde verbreitert und der Böschungseinschnitt „ertüchtigt“ (neu abgegraben), der wertvolle Waldboden wieder durchwühlt und verdichtet. Die Föhren und Lärchenstangen wurden z.T. so nahe am Wurzelbereich abgegraben, dass diese nun bei Starkwind auf den Weg zu fallen drohen.

Die vom Naturschutzbund Klosterneuburg bereits 2018 gesammelten Unterschriften von fast 750 Bürger*innen mit der Bitte um eine schonende Waldbewirtschaftung in unser aller Gemeindewald und der Ruf nach Aufhebung der nunmehr 2jährigen Sperre des wichtigen Erholungs- und Wohlfahrtswaldes der Stadt wurden leider wieder ignoriert.

Daher fordern wir die sofortige Einstellung dieser Maßnahmen und eine naturverträgliche Waldbewirtschaftung! Dieser Wald dient laut Waldentwicklungsplan der Wohlfahrtsfunktion und ist als solcher, nicht als Wirtschaftswald, zu behandeln!! Die Aufhebung der Waldsperren ist ein Gebot der Stunde, da jeder Weg, der in diesen schwierigen Zeiten der Erholung der Bürger*innen Klosterneuburgs dient, wichtig ist.

Mit der Bitte um Beantwortung der Fragen und Einstellung der Maßnahmen

verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

DI Ilse Wrbka-Fuchsig im Namen der Ortsgruppe Klosterneuburg des I naturschutzbund nö I

Ein neu angelegter Rückeweg im Hang zum Bach hinunter ermöglichte die neuen Fällungen. Wer dort vor eventuell umstürzenden Bäumen geschützt werden muss, ist nicht erklärbar!

Der bereits bestehende Rückeweg wurde verbreitert bzw. der Böschungs-anschnitt „ertüchtigt“, sodass die oberhalb stehenden Föhren nun umsturzgefährdet sind.

Neujahrsspaziergang in der Au – Pionierinsel und Strandbadsiedlung

Galerie

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Der erste gemeinsame Spaziergang der Ortsgruppe Naturschutzbund Klosterneuburg im Jahr 2020 führte uns in die Au.  An der Donau und an den Augewässern kann man auch im Winter schöne Naturbeobachtungen erleben: gleich zu Beginn unseres Weges von der Haassiedlung zur … Weiterlesen