PV im Grünland – unsere Position

Der Naturschutzbund Klosterneuburg setzt sich mit Nachdruck für eine naturverträgliche Energiewende ein. Dazu gehört, den Energieverbrauch zu reduzieren, die Effizienz zu steigern (Ausbeute erhöhen, Verluste senken, Beratung verbessern, Steuerreformen einführen) sowie eine Abkehr von der Nutzung fossiler Energieträger und von Atomstrom durch den Umstieg auf Energie aus erneuerbaren Quellen, wozu auch vorrangig die Nutzung der Sonnenenergie zählt.

Klimaschutz und Naturschutz müssen Hand in Hand gehen, denn die Klimaerwärmung und der Biodiversitätsverlust sind die zwei größten Bedrohungen für Umwelt und Mensch. Deshalb muss der Ausbau der erneuerbaren Energieträger möglichst naturschonend erfolgen und ein weiterer Verlust der Biodiversität vermieden werden.

Vorrangig sind PV-Anlagen auf versiegelten und verbauten Flächen zu installieren!

Hausdächer, Fassaden, Dachflächen öffentlicher Gebäude, Flächen auf und an Gewerbebauten, Einkaufszentren und Großbauten für landwirtschaftliche Nutzung, Überdachungen von Großparkplätzen sowie straßen- und schienenbegleitende Flächen wie Lärmschutzwände, bei allen Genannten sollte die Nutzung von Photovoltaik von vornherein mit eingeplant und verpflichtend vorgeschrieben werden. Auch auf bereits bestehenden Dächern und Flugdächern muss durch Verstärkung der Tragfähigkeit (durch Förderungen zu unterstützen) diese Möglichkeit wahrgenommen werden.

PV- Anlagen sind eine sehr wichtige Technische Infrastruktur und gehören als solche auf technische Anlagen, sprich: Industriehallen, Shoppingcenter, Supermärkte, Parkgaragen,…dort, wo viel Strom (für Heizung und Kühlung) verbraucht wird!!

Solange nicht jede Industriezone, jeder Gewerbepark mit PV-Anlagen „nachgerüstet“ ist, solange sollte auf Anlagen auf Freiflächen verzichtet werden!!! Auch Bürgerbeteiligungsprojekte (wie sie auch vom Land NÖ angeboten und sehr stark angenommen werden) sind sehr sinnvoll und in Klosterneuburg sicher auch erfolgsversprechend!

Unser Gewerbegebiet vom Sachsenviertel aus betrachtet – soo viele ungenutzte Dach- und Verkehrsflächen! Foto: Privat

Es bedarf einer Hochrechnung der Entwicklung am Gebäudesektor sowie einer massiven Unterstützung von Nachrüstungsmaßnahmen (Förderungen für Erhöhung der Tragfähigkeit etc.). Der über diesen Sektor nicht erreichbare Wert kann nur dann auf Freiflächen errichtet werden, wenn sichergestellt wird, dass dadurch keine negativen Auswirkungen auf die Biodiversität bzw. sogar positive Auswirkungen auf diese erreicht werden können.

Erst wenn alle diese Möglichkeiten ausgeschöpft sind, könnte PV im Grünland genehmigt werden auf:

  • Deponieflächen, die nahe an Verbrauchern liegen
  • Industriebrachen
  • Intensive Ackerflächen, Monokulturen

Absolut „tabu“ sind Flächen in Klosterneuburg mit folgender Widmung:

  • Europaschutzgebiete
  • Naturpark
  • Als Pflegezone des BPWW ausgewiesene Flächen
  • Glf-OF die Offenlandflächen gem. § 20 Abs. 8 NÖ ROG
  • G frei: Freihalteflächen
  • Landschaftsschutzgebiete

Unsere (noch verbleibende, vom Versiegelungs-Boom nicht erfasste) Landschaft bedarf sorgsamer Bewirtschaftung und Pflege zur Erhaltung der sehr gefährdeten Biodiversität.

Unserer Landschaft fehlt es an dringend notwendigen Verbindungen (Vernetzungsbiotope, Trittsteine, …), jede Art der Zerschneidung (zB. durch Zäune) ist zu verhindern!!

Extensiv-Wiesen sind sehr sensible, über Jahrhunderte sorgsam gepflegte Kulturlandschaftselemente, die sich durch besonderen Artenreichtum auszeichnen und zur Erholungswirkung unserer Landschaft wesentlich beitragen. Jeder technische Eingriff würde einen enormen Verlust an Biodiversität und Ökosystemleistung bedeuten! Die Zahl der Lebewesen, die zur Bestäubung der meisten unserer Kulturpflanzen beitragen, ist hier am höchsten und würde auch aus diesem Grund negative Auswirkungen nach sich ziehen. Eine sinnvolle Wiesenerhaltung (mit Heugewinnung) unter PV-Großanlagen ist nicht realisierbar.

Falls dennoch an eine Ausweisung von Flächen mit der Widmung „Grünland-PV“ gedacht wird, ist diese im Gemeinderat (und Information der Bevölkerung) VOR Beschlussfassung zur Diskussion vorzulegen!

Die Außenseiten der Lärmschutzwände der Umfahrungsstraße würden sich für PV-Felder sehr gut eignen! Foto: T.Hackl

Einladung zur Wanderung und Pflegeeinsatz auf der Hohenauerwiese am 3.August 2019

Geführte Wanderung mit Neophytenbekämpfung

In Kooperation mit dem Biosphärenpark Wienerwald-Management wandern wir von Weidling durch den Rotgraben durch schöne Buchenwälder zur Hohenauer Wiese und erzählen  unterwegs spannende Geschichten zu verschiedenen Pflanzen- und Tierarten. Auf der Wiese angekommen wartet eine regionale Jause aus dem Wienerwald und Wein vom Stift Klosterneuburg. Nach der Stärkung entfernen die Teilnehmer gemeinsam die Neophyten und erhalten so die Artenvielfalt der Wiese.

Für eine regionale Bio-Jause und Getränke sorgen das Biosphärenpark Wienerwald Management und das Stift Klosterneuburg.

Wetterbedingt kann es zu Änderungen kommen, daher wird eine Anmeldung empfohlen.

Info & Anmeldung: 02233/54187, office@bpww.at.

Kontakt beim Pflegetermin: 0676/81 22 04 – 03 (Mag. Johanna Scheiblhofer)

Bitte mitbringen: Arbeitshandschuhe, festes Schuhwerk

Treffpunkt 09.00 Uhr bei der Kirche Weidling

Positionspapier des Naturschutzbund Klbg. zum Stadtentwicklungskonzept STEK 2030+

Grundsätzliches

Als Vertreter des Naturschutzbund Klosterneuburg ist es unsere Aufgabe, auf den Wert der Natur in Klosterneuburg für uns alle hinzuweisen und deren Entwicklungspotentiale aber auch  deren Gefährdung aufzuzeigen.

Das Gebiet der Stadtgemeinde zeichnet sich durch eine hohe landschaftliche Vielfalt aus, die durch die Lage am Nordrand des Wienerwaldes und den Übergang ins klimabegünstigte Donautal bedingt ist. Diese naturräumlichen Gegebenheiten haben – gemeinsam mit der über Jahrhunderte geübten naturverträglichen Landnutzung  – zu einer überdurchschnittliche hohen Arten- und Lebensraumvielfalt geführt, die wiederum die Grundlage eines leistungsfähigen Naturhaushaltes und damit der anerkannt hohen Lebensqualität in der viertgrößten Stadt Niederösterreichs darstellt. Diese – im Bezug zu vergleichbaren Städten –  herausragende Bedeutung der Natur schlägt sich auch in der Tatsache nieder, dass ein Großteil der Gemeindefläche Klosterneuburgs Teil internationaler Großschutzgebiete (Natura2000 Gebiete „Tullnerfelder Donauauen“ und „Wienerwald-Thermenregion“) und Modellregionen (UNESCO-Biosphärenpark Wiener Wald) ist.

 Vision 2030+

Für den STEK2030+ haben wir als Ortsgruppe der ältesten Naturschutzorganisation Österreichs folgende Vision entwickelt, die als ökologisches Leitbild der Stadtentwicklung dienen soll:

Eine ökologisch intakte Stadt Klosterneuburg 2030 ist dadurch gekennzeichnet, dass ihr Reichtum an landschaftlicher Vielfalt und Schönheit im Bestand gesichert ist. Die  Besonderheit der Stadt, die in der  Vielfalt ihrer natürlichen Lebensräumen liegt, ist Teil ihrer Identität.  Auwald, Wienerwald, Offenland und Gewässer  sind  in einem guten Erhaltungszustand und durch Grünbrücken im Siedlungsbereich miteinander verbunden. Qualitativ hochwertige Durchgrünung, Kleinstlebensräume  und große Bäume im verbauten Gebiet  gewährleisten als Trittsteinbiotope diesen Verbund der Schutzgebiete. Den Stadtbewohnern  ist die Artenvielfalt und Vielfalt der Lebensräume „vor der Haustür“ zugänglich und erlebbar. Funktionierende  lokale Ökosysteme haben allgemeine Wohlfahrtswirkung auf die  Stadt in Form verbesserter Luftreinhaltung, Klimaregulierung und fruchtbarer Böden. Dadurch sind Risiken von Schäden durch den Klimawandel  begrenzt und die Vermeidungskosten niedrig. Das Bewusstsein der Bevölkerung für den Schutz der Natur ist in dem Maß gewachsen, in welchem die Gemeinde Aufmerksamkeit auf  ihre Naturschätze und die Einzigartigkeit des Klosterneuburger Lebensraumes lenkt. Die gute Naturausstattung im verbauten Bereich fördert das Verständnis für deren Sinn durch Erfahrbarkeit im Alltag. Es stehen ausreichend landwirtschaftlich nutzbare Flächen zur Verfügung, sowohl im Erwerbsbereich für die regionale Versorgung der Stadt als auch auf kleinen Flächen für private Selbstversorgung und Gemeinschaftsgärten.

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Vorweihnachtstreffen mit Samensortierung

Am 20.Dezember haben wir uns zu einem kleinen gemeinsamen Winterspaziergang in Weidling getroffen.

Am Bach entlang ging es bei der ehemaligen Schreder-Mühle den Mühlberg hinauf.

Nach diesem kurzen, leider wenig erfreulichem (s.u.) Spaziergang, verbrachten wir gemütliche Stunden bei Tee, Wein und Köstlichkeiten des Heurigen Meissner und sortierten „nebenbei“ die Wiesenblumensamen! Eine erfolgreiche, sehr gemütliche kleine Weihnachtsfeier!

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Der Wolf in Klosterneuburg – Informationsabend am 12.11. 2018 um 19Uhr im Amtshaus Kritzendorf

Öffentlich

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Der Wolf wird in Niederösterreich wieder heimisch. Auch in Klosterneuburg und Umgebung war in den letzten Wochen seine Anwesenheit zu bemerken. Die Rückkehr der EU-weit streng geschützten Art führt nicht nur zu Begeisterung sondern auch zu Vorbehalten und Ängsten. Was hat es mit dem Wolf in unseren Wäldern auf sich? Sind die Sorgen berechtigt? Die Wolfsexperten Dr. Kurt Kotrschal und Dr. Georg Rauer geben Antworten auf diese und weitere Fragen zum Wolf.

Ort: Amtshaus Kritzendorf

 

Stadtwald: Fällungen erfolgt, Rückeweg gebaut!

Leider wurde es Mitte Juli doch noch Realität: der Rückeweg – eine „vorübergehende“ Forststraße zum Abtransport von Holz –  wurde gebaut!

Ein ca. 4m breiter Weg mit je ca. 2m breiten Böschungsanschnitten wurde in den Wald mit rel. großen Maschinen hineingebaut. Dafür mussten bereist viele gesunde Laubbäume (keine Eschen!!!, sondern Hainbuchen, Buchen, Ahorn und Elsbeere!) fallen.

Zwar nicht von unten (AUVA, Bach), sondern von oben, vom Haschhof! Ca. in der Mitte der Straße zur Kompostanlage, entlang derer bereits im Vorjahr massive Schlägerungen erfolgten, wurde der neue Rückeweg (oberhalb der großen Wiese) in den Wald angelegt.

Fotos:

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Es drängen sich folgende Fragen auf, die die Verantwortlichen möglichst rasch beantworten sollten:

  • Folgt diesem bereits sehr schmerzlichen Eingriff nun noch ein weiterer???
  • Werden „nur“ die im untersten Hangbereich befindlichen Eschen und die im Mittelhang stehenden standortsfremden Lärchen und Föhren gefällt oder erfolgt im gesamten Wegebereich eine „Wegesicherung“, obwohl dort gesunde Buchen und Hainbuchen, auch einige Elsbeeren (!) stehen????
  • Wann wird dieser Weg wieder als beschaulicher Wanderweg zu nutzen sein???
  • Wird unser aller Gemeindewald jemals ein artenreicher, gesunder Wald mit unterschiedlichen Altersklassen und einer vielfältigen Tierwelt sein, den unsere Kinder und Enkelkinder wenigstens genießen werden können???

Es ist erschütternd mit anzusehen, wie ein kleiner, aber oft genutzter Wanderweg angeblich zum Schutz der Wanderer in diese zerwühlte Stätte verwandelt wird!!

Wie in anderen Teilen NÖ mit Waldsperren umgegangen wird, konnten wir in der Umgebung von Lunz am See beobachten: hier gilt der Wald nur während der Arbeitszeiten als gesperrt, am Wochenende ist das Betreten und benützen der Wanderwege gestattet!

 

 

Wie sich der natürliche Jungwuchs entwickeln wird, ist auf den neuesten Schlägerungen am Haschhof zu beobachten: lauter junge Eschen (!!!) und Neophyten: Robinie, Kanadische Goldrute,…

 

Natur fix am 29.6.2018 – sensationelle Entdeckung: Sägeschrecke in Klosterneuburg!

Unseren Juni- Natur fix-Termin haben wir gleich im Anschluss an unseren „Auftritt“ in der Gemeinderatssitzung geplant und sind mit einigen MitstreiterInnen/Mitfühlenden  bei herrlichem Wetter auf den Buchberg gewandert. Wir wollten uns die große Wiese, die in den Weingraben hinunterreicht, anschauen. Diese wurde in den letzten 4 Jahren nicht mehr gemäht und verbuscht zunehmend. Allerdings beherbergt sie immer noch zahlreiche seltene Kräuter, die in schönsten Farben blühten und viele Insekten anzogen!

Viele Schmetterlinge, Wildbienen und Hummeln wurden beobachtet und plötzlich erkannten wir eine Sägeschrecke auf einer jungen Schlehe!

Diese Große Sägeschrecke (Saga pedo) gehört zur größten und zugleich seltensten Insektenart Europas, die nur in wärmeliebenden Wiesen mit Gebüsch-Gruppen vorkommt und zuletzt vor mehr als 100 Jahren in Klosterneuburg am Buchberg nachgewiesen wurde! Hier dürfte es sich um das noch immer existierende, nördlichste bekannte Vorkommen des Alpenbogens (abgesehen vom Bisamberg) zu handeln.

Es war ein weibliches Exemplar, am Legestachel gut erkennbar. Angeblich gibt es fast nur weibliche Sägeschrecken, diese vermehren sich durch „Jungfernzeugung“, ein männliches Exemplar wurde nur in der Schweiz gefunden…

Dieser Fund macht klar, dass die Pflege dieser Wiese besonders sorgfältig zu erfolgen hat. Randlich hereinwachsender (Zitterpappel-)Jungwuchs kann sicher entfernt werden, auf der Wiese selbst werden kleine Strauchgruppen (als Inseln) erhalten bleiben. Die näheren Umstände der Pflege (wer wann wie) werden noch (auch in Abstimmung mit dem BPWW) besprochen.

Fotocredits: alle: Ilse Wrbka-Fuchsig

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Sägeschrecke: Saga pedo

Auch eine Gottesanbeterin und einige seltene Schneckenarten wurden entdeckt.