Am Samstagmorgen strahlte die Sonne auf frischverschneite Wiesen und (Au)Wälder in Klosterneuburg, doch der „Wettergott“ war uns leider nicht ganz gewogen. Der Schnee schmolz rasch dahin und um 14Uhr begann es zu regnen…
Trotzdem kamen ca. 20-25 interessierte SpaziergängerInnen, die an unserem 1. Natur fix durch die Kritzendorfer Au teilnahmen.
Nach kurzer Begrüßung durch Ilse Wrbka-Fuchsig als Leiterin der Ortsgruppe erklärte Augustine Mühlehner anhand eines Fellstückes und eines Schädels einiges zum Biber und seiner Lebensweise. Als Leiterin des Vereins „Natur-Kunst-Vermittlung“ am Bahnhofs-Gemeinschaftsgarten Kritzendorf mit dem Kräuterstübchen machte sie auch auf ihre Auwanderungen „Biber-Dachse-Waldspuren“ (z.B. am 7.2.2018) aufmerksam.
Dr. Andreas Hantschk führte uns höchst professionell in die Geschichte und Besonderheiten der Architektur des Strombades Kritzendorf ein. Aufgrund des Regens war der Beginn dieser Wanderung auf (halbwegs) trockenen Pfaden in der Siedlung sehr willkommen. Als überzeugter Bewohner der Au konnte er viel persönlich Erlebtes zum Besten geben und auf die Aktivitäten wie z.B. auch des Sommerfestes „Krido-Open“ aufmerksam machen.
An der Donau angekommen, hörte der Regen auf und Dr. Thomas Wrbka konnte uns mit Hilfe einiger historischer Ansichten den ursprünglichen und sich über die Jahre verändernden Lauf der Donau anschaulich erklären.
Durch die zahlreichen Eingriffe der Menschen (Begrenzung und Einengung des Donaulaufes ins jetzige Flussbett, zahlreiche Stauhaltungen, dadurch verursachte Veränderung des Überschwemmungsregimes und der Feinstoffanlandungen, fortschreitende Auflandung und dadurch Verlust der Dynamik, Verlust großer Teile der „Weichen Au“ ebendadurch und durch Aufforstung mit Hybridpappeln und Schwarznuss-Plantagen,…) wurde der Auwald sehr verändert.
Auch der Schotter erzählt seine Geschichte…
Neuerdings wird die Au auch durch die starke Einwanderung „von invasiven Neophyten“ (= eingeschleppte Pflanzen und Tier-Arten aus anderen Gebieten, die sich extrem rasch ausbreiten und die heimische, standortgerechte Vegetation oder Tiere verdrängen) wie z.B. den Japan. Staudenknöterich, den wir entlang des Weges großflächig entdecken konnten, verändert.
Letzte Reste der Weidenau, die eine regelmäßige Überschwemmung (auch mit Grobsediment/Schotter) bräuchte, wurden gezeigt.
Als Leiter des Mikrotheaters im Naturhistorischen Museums Wien brachte uns Dr. Andreas Hantschk den Lebensraum der Frosch- und Molcharten, im Besonderen des seltenen Donau-Kamm-Molches (FFH-Anhangart, besonders geschützt!) näher und begeitserte mit seinem Humor die trotz Kälte noch ausharrenden ZuhörerInnen.
Schlußendlich konnte noch eine eindrucksvolle Spur eines Schwarzspechtes, der auf Nahrungssuche nach Insektenlarven den morschen Stamm ziemlich zerlegte, bestaunt werden.