Am Buchberg in Klosterneuburg, dem Hangrücken zwischen dem Weidling- und Kierlingtal, befindet sich ein besonderer Waldbestand, der sich vor allem durch seinen guten naturnahen Zustand mit vielen Altbäume und dem besonderen Alt- und „Tot“holzreichtum (Xylobionte Käfer, darunter auch wieder FFH-Arten!!!) auszeichnet. Daher entstand bereits 2016 die Idee, diesen besonderen Wald als Naturwaldzelle auszuweisen und eine freiwillige Außer-Nutzung Stellung durch die Stadtgemeinde zu erreichen.
Dieser ca. 0,2 ha große Laubwald mit schönen, alten Eichen, Linden und Ahorn repräsentiert einen Waldtyp, der als prioritär zu schützen einzustufen ist. Es handelt sich um einen Übergang zwischen zwei Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie : einen wärmeliebenden Elsbeeren-Traubeneichenwald (91M0 = Sorbo- torminali-Quercetum , eine seltene wärmeliebende Waldgesellschaft im sogenannten randpannonischen Gebiet Ostösterreichs, hier im Stadtwald nur auf den Oberhängen anzutreffen) und einen Ahorn-Lindenwald (9180 = Aceri-Tilietum platyphylli ), eine Waldgesellschaft auf wärmebegünstigten nährstoffreichen, aber steinigen Hängen, hier im Stadtwald v.a. am Mittelhang an den thermophilen Eichenwald anschließend.
Im Europaschutzgebiet Natura 2000 MÜSSEN diese sogenannten prioritär zu schützenden Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie geschützt werden!!!
Der Wald befindet sich im Besitz der Stadtgemeinde. Das erste Gespräch fand am 23.11.2016 mit Herrn StR Honeder, Herrn Lung (Leiter des Marktamtes, zuständig für die Bewirtschaftung der gemeindeeigenen Forstflächen) und Herrn Ing. Gatterbauer (BFW: Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft; er berät die SG Klosterneuburg) statt.
Nachdem Hr. Lung v.a. die Wichtigkeit der Wirtschaftlichkeit des gemeindeeigenen Waldes hervorhob und die Eignung als Naturwaldzelle bezweifelte, einigte man sich auf einen Begehungstermin vor Ort gemeinsam mit dem Naturwaldreservat-Experten des BFW DI Dr. Georg Frank im Juni.
Am 13.Juni waren Thomas, Uschi und Ilse mit Hrn. Lung, und den zwei Herren vom BfW (DI Dr. G. Frank u. Hr. Ing. Gatterbauer) am Buchberg, in dem von uns als Naturwaldreservat vorgeschlagenen Traubeneichen-Elsbeeren-Wald unterwegs.
Georg Frank befand diesen Waldbestand als gut geeignet, um als Naturwaldzelle in das österreichische Naturwaldprogramm (siehe: https://www.naturwaldreservate.at/index.php/de/nwr-programm ) aufgenommen zu werden, auch deshalb, weil er repräsentativ für diesen Waldtyp ist. Die Abgrenzung und die Erschließungsmöglichkeit (für forstliche Bringungsmaßnahmen des unterliegenden Waldstückes –Hrn. Lung´s wichtigstes Anliegen – sowie die Sicherheit der Häuser müssten bedacht werden.
Das Gespräch war sehr positiv, die Stadt wird in diesem Oberhangbereich in den nächsten zwei Jahren keine Schlägerungen durchführen (auch die alten Eschen dürfen stehenbleiben, da kein Weg in der Nähe ist.).
Jetzt wird es davon abhängen, ob das Naturwaldprojekt vom Ministerium weitergeführt wird (dies soll bis Ende 2017 geklärt sein) und ob innerhalb der Gemeinde die Einrichtung eines Naturwaldreservats politisch gewollt wird. Die Ortsgruppe Klosterneuburg wird sich jedenfalls dafür einsetzen, denn einer Biosphärenpark-Gemeinde stünde es gut an, durch den freiwilligen Schutz eines kleinen Bruchteils des Stadtwaldes vorbildlich aktiv zu werden und dem Beispiel von anderen BP-Städten(Bad Vöslau, Mödling, Perchtoldsdorf) zu folgen!
Die Stadtgemeinde Klosterneuburg könnte stolz darauf sein, einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität unserer Wälder zu leisten und die Vielfalt auch für nächste Generationen zu bewahren und erlebbar zu machen.