Freunde heimischer Orchideen hüten die Plätze mit schönen Orchideen-Vorkommen wie ihren Augapfel. Mussten doch schon einige die traurige Erfahrung machen, dass besonders schöne Exemplare hemmungslos ausgegraben worden waren. So mischt sich zur Begeisterung für die seltenen Blüten auch immer eine gewisse Zurückhaltung, wo sie zu finden sind.
Wer wäre bereit uns beim Beobachten der Entwicklung der Orchideenbestände in Klosterneuburg zu helfen? Anregung und Anleitung hiezu gäbe es am. Sa. 30.April, 10 Uhr in Weidling, Treffpunkt Pfadfinderheim, Weidlingbachstraße (weitere Termine sind in Planung).
Im Jahr 2006 wurde einem Vorschlag von Prof. Wolfgang Holzner folgend (damals noch im Zentrum für Umwelt- und Naturschutz (ZUN)), von Dr. Dieter Armerding das ÖON (Österreichische Orchideen Netzwerk) gegründet: Damit wurde ein Monitoring Programm für Österreichs heimische Orchideen begonnen.
Aber warum gerade Orchideen? Neben der hohen Spezialisierung im Blütenbau haben unsere heimischen Orchideen auch spezielle Ansprüche an den Standort. Das hat zur Folge, dass ein Orchideenvorkommen gleichzeitig einen Zeigewert für einen insgesamt ökologisch wertvollen Standort hat.
Hier trifft also eine „trockene Information“ mit einem schönen Anblick zusammen. Das macht Orchideen zu idealen Pflanzen, um auf breiterer Basis Interesse und Mithilfe zu finden, und so Veränderungen in einem bestimmten Gebiet sichtbar zu machen und dokumentieren zu können. Um aber einen Rückgang, ein Verschwinden oder auch eine Ausbreitung festhalten zu können, braucht es eine regelmäßige Beobachtung. Am einfachsten erhält man vergleichbare Daten durch Zählen der Exemplare.
Während der Jahre 2006-2014 wurden Daten von allen Bundesländern gesammelt, zuletzt konzentrierte sich aber die Arbeit auf den Wiener Raum, insbesondere den Wiener Wald, National Park Lobau, Bisamberg, Königstetten und Greifenstein, aber auch mit regelmässigen Beiträgen von Vorarlberg, dem Lainzer Tiergarten und der St. Pöltener Gegend.
Mit der Gründung der Naturschutzbund Ortsgruppe Klosterneuburg und deren Zusammenarbeit mit dem ÖON, hat sich jetzt ein weiteres Gebiet für das Monitoring eröffnet. Die artenreichen Wiesen und Wälder der Klosterneuburger Gegend beherbergen viele Orchideen-Besonderheiten, so wie die Adriatische Riemenzunge, das Weiße Waldvöglein und den Frauenschuh.
Die NaBu Ortsgruppe Klosterneuburg hat in den letzten Monaten einige Wiesenpflege Einsätze durchgeführt und es wäre wichtig diese Wiesen zu beobachten, um feststellen zu können ob die Pflegemaßnahmen erfolgreich waren. Wer Interesse hat sich mit der Schönheit der Blumen zu umgeben, und gleichzeitig nützliche Informationen zu deren Erhaltung zu liefern, ist herzlich eingeladen beim Orchideen Monitoring in Klosterneuburg mitzumachen
Manch eine/r muss sich dazu nicht einmal aus dem eigenen Garten wegbewegen. Tatsächlich kommen ganz natürlich Orchideen auch in naturbelassenen Garten vor. Wenn sie so einen Schatz zu Hause haben: Beim Österreichischen Orchideen-Netzwerk freut man sich sehr auch über Informationen aus privaten Gärten.
Text: Heidemarie Rossiter ÖON, und Johanna Saueregger