Natur Fix im April am Weidlingbach – Standort eines „Wildholzrechens“???

Bei herrlichem Wetter trafen wir uns  am Sa. 21.4. am Parkplatz des Gasthauses Rath-Smetana in Weidling. Unser Ziel waren der Weidlingbach selbst und seine vielfältigen, sehr naturnahen Bachauen.

Der Weidlingbach wurde deshalb ausgewählt, da es 1. im Frühling an den Bächen besonders schön ist (Frühlingsgeophyten blühen) und 2. weil es leider einen Anlass (geplanter und bewilligter „Wildholzrechen“, s.u.) gibt, diese letzten großen Bach-Auen noch einmal in voller Schönheit und Wildheit zu genießen!

Springfrosch, Foto D. Rünzler

Thomas erklärte die Besonderheiten dieses Wienerwaldbaches und seines sehr bedeutenden Auwaldes. Dieser ist noch sehr naturnah und eigentlich als prioritär geschützter FFH (Flora-Fauna-Habitat)-Lebensraumtyp unter Schutz (EU-Gesetz, siehe weiter unten). Wir konnten alte Schwarzerlen, Pappeln und Flatterulmen bachnah (sogenannte „Weiche Au“) und Eschen und Bergahorn auf der höher gelegenen Geländestufe („Harte Au“) erkennen. Viele typische Pflanzen der Bachauen wie z.B. Lerchensporn, Bärlauch, Buschwindröschen, Giersch und Aromatischer Kälberkropf waren zu finden. Eva St. beeindruckte durch ihr Wissen über die Essbarkeit und Wirksamkeit vieler dieser Kräuter.

Im Bach selbst entdeckte Andreas H. gleich einmal einen Wasserskorpion, der zur Familie der Wanzen gehört. Gleich darauf fanden wir sich paarende Wasserläufer, Köcherfliegen- und Eintagsfliegen-Larven sowie eine wunderschöne Larve eines Feuersalamanders. Andreas erzählte Spannendes zur Lebensweise dieser Tiere. So ergänzten wir 14 Teilnehmerinnen uns bestens durch verschiedensten Wissens- und Erfahrungsaustausch und alle waren von der Ursprünglichkeit des Baches begeistert und von der Bedrohung dieses Naturjuwel zu verlieren, entsetzt.

Alte Flatter-Ulme

Wasserskorpion

Köcherfliegenlarve

Feuersalamander-Larve

Am Weidlingbach

Alle Fotos: D. Rünzler

2017 kam uns zu Ohren, dass genau in der Höhe des Gasthauses Rath-Smetana von der  NÖ Wildbach- u. Lawinenverbauung der Plan eines sogenannten  „Unholzrechens “ (soll Totholz und Holz, das bei Starkregenereignissen und Sturm im Bach angeschwemmt wird und zu Verklausungen führen kann, zurückhalten) beauftragt und von der Gemeinde bewilligt wurde.

Nach Besichtigung der Stelle, an der das technische Bauwerk errichtet werden sollte, wurde uns rasch klar, dass dies mit einer erheblichen Zerstörung  wertvoller, z.T. prioritär geschützter Lebensräume mit selten gewordenen Altbäumen einhergehen wird. Daher wandten wir uns mit der Bitte um Stellungnahme und Einbringung in das laufende Verfahren an die NÖ Umweltanwaltschaft, die unser Ansuchen (unverständlicherweise)   nicht nachvollziehen konnte.

Wir hoffen, in einem weiteren Gespräch, Klarheiten zu schaffen, obwohl die Umweltanwaltschaft NÖ anscheinend bereits diese Variante „durchgewunken“ hat.

Von der Gemeinde erwarten wir uns, dass die (in diesem Fall: Weidlinger) Bevölkerung von solchen Planungen VOR Bewilligung und Detailplanung  erfährt und über mögliche Standorte, v.a. auch des geplanten Rückhaltebeckens am Weidlingbach, informiert  und alles transparent offengelegt wird!

Damit wir nicht immer zu spät kommen, wenn die letzten naturnahen Bach-Auwälder technischen Bauwerken zum Opfer fallen!!! Unsere Kinder und Enkelkinder sollen auch noch Natur-Erfahrungen /Wildniserfahrung erleben können und nicht nur entlang von begradigten Bachläufen in Neophytenbeständen brav entlangspazieren!

 

Alle Fotos: I. Wrbka-Fuchsig

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