Unsere Bäche waren einst voller Leben, sie waren Lebensraum für: zahlreiche Fisch- und Insektenarten, Graureiher und Eisvögel fanden hier ihre Nahrung und auch Brutmöglichkeiten, in den bewaldeten Strecken waren auch Feuersalamander anzutreffen und all diese Arten trugen zu einer guten Wasserqualität bei.
Feuersalamander-Larven im Weidlingbach beim Gh. Rath-Smetana, fotografiert am 9.Mai 2025; c: Wrbka-Fuchsig I.
Biberdamm neu , kurz oberhalb vom Gh. Rath-Smetana
Köcherfliege
Nun gibt es seit einiger Zeit, und momentan besonders massive, Eingriffe in die Bäche: Gehölze werden entfernt, Ufersicherungen werden erneuert und erweitert, indem riesige Steine eingebaut werden. Bagger fahren viele Meter lang mitten im Bachbett, alles zur Zeit der Eiablagen, Brut- und Setzzeit!
Weidlingbach bei Feldergasse, im April 2025
Weidlingbach beim Hofer, Mitte April 2025
Bandförmiger Schlauch ist noch die Ölsperre, nachdem Anfang April 150l Dieselöl in den Bach geschüttet wurde!
Nicht genug, dass jegliches Leben dadurch verhindert wird, wandern, begünstigt durch die Verschleppung der Samen und Wurzelteile durch den Bagger und über die entstehenden offenen Uferstellen, invasive Neophyten wie z.B. der japanische Staudenknöterich ein, die Monokutluren bilden und die Wiederbesiedelung mit der ursprünglichen Vegetation erschweren. Invasive Neophyten sind außerdem eine ungeeignete Böschungsbegrünung, da sie bei Hochwasser leicht mitgerissen werden und die Böschungs-Erosion beschleunigen.
Die Auftraggeber der Baggerfirmen sollten eher helfen, invasive Neophyten gezielt zu entfernen und fachgerecht zu entsorgen, anstatt den Anrainerinnen und Anrainern Treppenanlagen zum Bach zu gestalten!
Oft werden auch private Geräteschuppen und Komposthaufen in den roten Gefahren-Zonen der Bäche errichtet, immer noch Bauten nahe dem Ufer genehmigt und Anrainer eignen sich im Uferbereich Abstellpätze für ihre PKWs an.
Im Herbst werden Pools mitsamt aller Chlor- und sonstigen Reinigungsmittel in die Bäche entleert.
Im Winter gelangt Streusalz über die Regenwasserkanäle ebenso in die Bäche.
Sind unsere Bäche nun zu Todeszonen geworden, zu reinen Entsorgungskanälen? Derzeit scheint es so. Niemand denkt an die für uns so wichtigen Lebewesen in den Bächen und an die hohen Temperaturen, die durch Entfernung der Vegetation entstehen auch ins unmittelbare Umfeld der Bäche wirken werden. Wir werden wohl erst aufwachen, wenn die Gewässer zu stinken beginnen oder ganz vertrocknen und das saubere Trinkwasser knapp wird.
Aber wir könnten auch wieder Leben zurückkommen lassen:
Bereiche schaffen, wo sich Bäche ausbreiten dürfen, anstatt den raschen Abfluss zu fördern! Wir brauchen das Wasser in der Landschaft, der kommende Hitze-Sommer wird es uns vor Augen führen! Dabei hilft auch Röhricht, das sich im Bachbett ansiedeln kann, das wiederum eine wichtige Grundlage für andere Lebewesen darstellt.
Eine bedachte Sicherung der Ufer mit heimischen Gehölzen im oberen Uferbereich (zur Ufersicherung und notwendigen Beschattung), keine Eingriffe im Frühling und Sommer, keine Deponien in den Quellbereichen, keine weitere Bebauung zulassen, (zumindest nur mit großem Abstand zur Roten und Gelben Gefahrenzone im gewidmeten Bauland).
Und im Hochwasserfall: ein respektvoller Abstand zu unseren Bächen sollte selbstverständlich sein! Ja, sie können wild werden, vor allem bei den, in Zeiten des heftigen Klimawandels zu erwartenden, extremen Niederschlagsereignissen! Jedoch kann die Lösung nicht ein immer schnellerer Abtransport des Wassers zum Nachbarn sein (irgendwo kommt alles in noch größeren Mengen zusammen!), sondern nur ein verantwortungsvoller Umgang mit der Lebensader Bach!!! Eine Aufforderung an uns alle. Natürlicher Wasserrückhalt ist auf allen Ebenen zu fördern: Errichtung von Wasserzisternen und Regentonnen, Gründächer auf allen Grundstücken sowie Bereitstellung von natürlichen Retentionsräumen.