Große Aushubmengen – Anschüttungen im Europaschutzgebiet?!

Am Buchberg in Klosterneuburg wird derzeit ein Teil des Aushubs des neuesten Gebäudes der ISTA, dem Institute of Science and Technology Austria in Maria Gugging, angeschüttet.

200.000 m³ (entspricht ca. 300.000t!) Erd-Aushubmaterial eines in den Hang hinein gebauten Gebäudes sollen möglichst lokal verfüllt werden. Dazu sind drei Standorte in Klosterneuburg ausgewählt worden, die sich im Gemeindebesitz befinden.

Der Standort am Buchberg liegt im NATURA 2000 Europaschutzgebiet „Wienerwald – Thermenregion“, im Landschaftsschutzgebiet „Wienerwald “ sowie in einer Pflegezone des Biosphärenparks „Wienerwald“. Die von der Bezirkshauptmannschaft Tulln bewilligte Deponierung von 1m bis zu 7m Höhe wird als „Geländemodellierung“ bezeichnet. Die betroffenen Ackerparzellen sollen danach derselben, nur noch einfacheren (da ebener), Nutzung dienen. Die ausführende Firma hat eine ökologische Bauaufsicht beauftragt, die besonders bei der Anlage einer naturnahen Hecke auf der neu entstehenden Böschung behilflich sein soll. Die genaue Massenaufstellung, welche Mengen auf welchem der drei Standorte abgelagert werden fehlt, ebenso eine Visualisierung der Geländeschnitte.

Direkt an die betroffenen Grundstücke angrenzend befindet sich eine artenreiche Wiese mit Orchideenvorkommen und südlich davon eine Böschung mit einem großen Riemenzungen-Bestand.

In unserer Stellungnahme zu dem Vorhaben haben wir auf diese besonderen Standorte in unmittelbarer Nähe hingewiesen und sowohl an den Projektbetreiber, die Gemeinde als auch an die ökologische Bauaufsicht appelliert, dass es im Zuge der Bauarbeiten keinesfalls Auswirkungen auf diese Flächen geben darf.

Weiters haben Anrainer:innen und auch wir vom Naturschutzbund Klosterneuburg Bedenken geäußert, da es dort einige Quellen gibt, die beim letzten Starkregenereignis die Straßen überflutet hatten und daher Hangrutsche in Zukunft nicht ausgeschlossen werden können, vor allem während der Bauzeit.

So werden Europaschutzgebiete immer wieder „scheibchenweise“ beeinträchtigt und deren Wert gemindert. Auch wenn hier nicht auf ausgewiesenem Schutzgut abgelagert wird, können die Auswirkungen der Anschüttung und die 40.000 LKW-Fahrten wohl kaum als unerheblich bezeichnet werden.

Wieder einmal wurde „eine erhebliche Beeinträchtigung der Schutzgüter ausgeschlossen“ und daher bewilligt.

Wir werden beobachten, ob alles Bewilligte, auch eingehalten wird, alle Auflagen erfüllt werden und angrenzende Schutzgüter nicht beenträchtigt werden.

  Biosphärenpark Wienerwald – verordnete Pflegezone: keine Deponie erlaubt, aber Geländemodellierungen schon!

 

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